Wolle besteht aus den Haaren einiger Säugetiere und wie auch Seide und Kasein gehört sie zu den Proteinfasern. Der nachwachsende Rohstoff hat eine lange Geschichte und war bereits 3.000 v. Chr. bekannt. Schafe, Kaschmirziegen, Angorakaninchen, Kaninchen, Kamele, Lamas und Vikunjas sind geeignet zur Wollgewinnung. Dazu werden diese Tiere geschoren oder ausgekämmt, in seltenen Fällen werden lose Haare gezupft.
Wollarten
In Südamerika waren schon den Vorfahren der Inkas die Alpakas und die seltenen, wilden Vikunjas als Wolllieferanten bekannt. Alpakawolle zeichnet sich dadurch aus, dass sie Wärme um ein vielfaches besser speichert als andere Wollgarne, weshalb sie als besonders hochwertig gilt. Aufgrund ihrer Lanolinfreiheit ist sie auch bei einer Wollallergie geeignet.
Die in Neuseeland hergestellte Merino-Possum-Wolle hat zu ihrer Leichtigkeit und guten Isolationsfähigkeit noch den ökologischen Vorteil, dass durch ihre Gewinnung die Population des Possums verringert wird, das die Flora und Fauna des Landes sehr schädigt. Auch Angoraziegen liefern eine spezielle Wollart, diese ist als Mohair bekannt.
Verarbeitung
Nach der Schur werden die Haaree möglichst schonend gewaschen und gekämmt. Danach werden sie gefärbt oder gebleicht und anschließend meist zu Kammgarn versponnen. Aus diesen Fäden können nun Stoffe gewebt, Strickwaren hergestellt oder Teppiche geknüpft werden. Letzteres kann sowohl von Hand als auch maschinell geschehen. Aus gereinigter und gekämmter Naturwolle lässt sich auch Filz herstellen, ein Vliesstoff. Durch besondere Verfahren kann Wolle ausgerüstet werden. Das bedeutet, sie wird beispielsweise mottensicher, maschinenwaschbar oder filzfrei gemacht. Schurwolle wurde vom lebenden Tier gewonnen und nicht aus alten Textilien hergestellt.
Eigenschaften
Die Naturfaser zeichnet sich besonders durch ihre natürliche Eigenschaft der Wärmeregulation aus. Im Inneren der Fasern kann sie Wasserdampf aufnehmen, während die Oberfläche Wasser abstößt. So kann sie Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen, zudem leitet sie Nässe um ein Vielfaches schneller ab als beispielsweise Baumwolle. Hinzu kommt die hervorragende Wärmeisolation, die das Entweichen der Körperwärme auf ein Minimum beschränkt.
Darüber hinaus ist sie nicht schmutzempfindlich, knittert nicht, ist schwer entflammbar und besitzt eine einzigartige Selbstreinigungsfunktion, die beispielsweise Schweißgerüche neutralisieren kann. Die Fasern sind sehr elastisch, neigen jedoch zum Fusseln. Zudem empfinden manche Menschen Wolle auf der Haut als unangenehm.