Sämtliche Fasern, die aus natürlichen Quellen stammen und die ohne weitere chemischen Umwandlungsreaktionen direkt einsetzbar sind, werden als Naturfasern bezeichnet. Dazu gehören Fasern aus Pflanzen, Tieren und auch Mineralien. So unterscheiden sie sich von synthetisch hergestellten Chemiefasern.
Ausgangsmaterialien
So unterschiedlich wie die Ursprünge verschiedener Pflanzenfasern sind auch ihre jeweiligen Eigenschaften. Zu den Samenfasern zählen Baumwolle, Kapok, Pappelflaum und Akon. Bastfasern werden aus Bambus, Brennessel, Hanf, Jute, Kenaf, Leinen, Hopfen oder Ramie gewonnen. Blattfasern stammen aus Abacá, Ananas, Caroá, Curauá, Henequen, Macambira oder Sisal. Fruchtfasern liefert die Kokospalme.
Fasern tierischen Ursprungs sind neben Wolle auch Seide und andere Fasern, die aus Sekreten gebildet werden. Für die textile Nutzung eignen sich Schurwolle, Alpaka, Lama, Angora, Kamelhaaar, Kaschmir, Merinowolle und Mohair. Diese zählen zu den Wollen und feinen Tierhaaren. Grobe Tierhaare sind beispielsweise Rinder- und Rosshaar sowie das Ziegenhaar. Zudem zählen dazu auch verschiedene Sorten der Seide. Mineralische Fasern, die natürlich vorkommen, zählen ebenfalls zu den Naturfasern. Zu dieser Gruppe gehört neben Asbest oder Erionit auch Wollastonit.
Verwendung und Marktanteile
Zahlreiche Textilien werden aus diesen natürlichen Fasern gefertigt. Neben Tauen, Seilen, Netzen und Tüchern für die Schifffahrt werden auch technische Vliese und Gewebe für Naturdämmstoffe, Spezialpapiere hergestellt sowie Kunststoffe, die durch eine Naturfaser verstärkt werden. Diese werden vornehmlich in der Automobil- und Möbelindustrie eingesetzt und für einige Spezialanwendungen, zu denen auch Haushaltsgeräte, Kosmetikartikel oder Schleifscheiben gehören.
Fasern natürlichen Ursprungs werden hauptsächlich für die Fertigung von Textilien genutzt. In Deutschland gibt es nur eine kleine heimische Produktion von Naturfasern und auch die Textilien-Produktion findet vornehmlich andernorts statt. Den größten Anteil der importierten Fasern sowohl als Faser als auch als fertig produziertes Textilprodukt stellt die Baumwolle, gefolgt von Jute.
Doch auch nicht gewebte Textilien stellen einen großen Markt dar. Diese Fasern werden hauptsächlich für die Automobilindustrie importiert, die sie für Türinnenverkleidungen, Dachhimmel, Sitzpolster oder andere Autobauteile benötigt. Vor Flachs, exotischen Fasern und Hanf ist auch hier die Baumwolle tonangebend. Auch Naturdämmstoffe und Spezialpapiere benötigen zur Herstellung als Rohmaterial Fasern natürlichen Ursprungs, zu den Spezialpapieren zählen beispielsweise Kaffeepads und -filter, Teebeutel, Zigarettenpapiere oder auch technische Filter.