Seide ist ein besonders feines Material, das vor 5000 Jahren erstmals von den Chinesen hergestellt wurde. Schon immer war Seide ein luxuriöser Stoff, den sich früher nur Reiche leisten konnten. Heutzutage sind viele Dinge aus der feinen Naturfaser hergestellt, von Bettdecken bis hin zur Zahnseide.
Seidengewinnung
Ein grau-gelber Nachtschmetterling namens Maulbeerspinner legt 200 bis 800 Eier, aus denen nach etwa zehn Tagen kleine schwarze Raupen schlüpfen. Seidenhersteller halten die Eier im Winter kühl, so dass die Raupen erst bei wärmerem Wetter schlüpfen, wenn ausreichend Nahrung vorhanden ist. Nach einigen Tagen färben sich die Raupen weiß, sie häuten sich und fressen die frischen Blätter des Maulbeerbaums. Vier Wochen und vier Häutungen später ist die Raupe um ein Vielfaches gewachsen und etwa fingerdick.
Nun kann die Verpuppung beginnen, die Raupe spinnt erst einmal die Verankerung für den Kokon, die auch Flockseide genannt wird. Danach spinnt die Raupe einen rund 3000 Meter langen Faden mit Hilfe ihrer Drüsen an der Unterlippe. In der Regel schlüpft nach zirka 18 Tagen ein Schmetterling, doch Züchter töten die Larve nach zehn Tagen, damit die Seidengewinnung gewährleistet ist. Nur die für die Nachzucht notwendigen Maulbeerspinner dürfen schlüpfen.
In einem heißen Bad lösen sich die Seidenfäden und können abgewickelt werden. Für einen Seidenfaden werden dann je nachdem, welche Fadenstärke gewünscht wird, zehn oder mehr der dünnen Fäden zusammengefasst. Für 250 Gramm Seidenfaden wird in etwa ein Kilo Kokons benötigt.
Eigenschaften
Rohseide eignet sich zur Herstellung verschiedenster Produkte. Sie ist sehr dehnbar und dabei äußerst reißfest. Ähnlich wie Wolle kann sie sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen, fühlt sich dabei aber nicht nass an. Sie wirkt zudem temperaturregulierend, schmutzabweisend und ist Gerüchen gegenüber unempfindlich. Auch knittert sie nicht sehr stark und aus ihr gefertigte Textilien trocknen sehr schnell.
Seidenstoffe sollten nut mit der Hand und mit milden Waschmitteln gewaschen werden, sie können auch chemisch gereinigt werden. Seidentextilien sollten nicht ausgewrungen und vor Sonnenlicht geschützt werden, da sie leicht ausbleichen könnten. Auch eine Trocknung im Tumbler ist nicht empfehlenswert.