Die Polyamidfaser darf sich zu den erfolgreichsten Kunstfasern auf dem Bekleidungsmarkt zählen. Wir kennen sie unter zahlreichen Namen – unter anderem als Nylon, Perlon, Antron, Tactel, Kevlar, Rho-Sport oder Kevlar. Als man synthetische Faserstoffe entwickelte, ahnte man noch nichts von der späteren Erfolgsgeschichte oder den Problemen im Herstellungs- und Färbeprozess. Bei den voll-synthetischen Faserstoffen muss man Fasern aus linear angeordneten Makromolekülen so miteinander verbinden, dass eine Kette bzw. ein brauchbarer Faden entsteht. Dies geschieht durch Prozesse, die man Polymerisation oder Polykondensation nennt.
Polyamid hat spezifische Eigenschaften, die es besonders im Bekleidungsbereich interessant machen. Textilien, die aus Polyamidfasern oder Mischgeweben mit unterschiedlich hohem Polyamidanteil bestehen, nehmen bei normalen Klima nur bis zu 3,8 – 4,5% ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit auf. Sie sind besonders reißfest, knitterarm, scheuern nicht leicht durch, sind resistent gegen Bakterien oder Milbenbefall, absorbieren keine Chemikalien, besitzen eine hohe elektrostatische Aufladung und lassen sich bei Färbung in einer Schmelze gut einfärben.
Die häufigste Verwendung finden Polyamidfasern daher im Sportbereich, wo sie für Trainingsanzüge oder Fechtbekleidung eingesetzt werden. Bekannt sind auch Nylonstrümpfe, die Verwendung in Damen-Unterwäsche, Miederwaren, Bade- oder Freizeitbekleidung. Polyamidfasern findet man außerdem häufig in Futterstoffen, Kleider- und Blusenstoffen, in Fallschirmseide und Teppichen, bei Wetterschutzbekleidung, Schirmen, in Nähgarnen, Möbelbezügen oder Teppichbodenverstärkungen. Viele technische Materialien wie Segel oder Fallschirme wären ohne Mitwirkung dieser Chemiefaser weniger haltbar. Sie eignet sich auch gut zur Kombination mit anderen synthetischen oder Naturfasern wie Baumwolle und Wolle.
Grundsätzlich sind die Trage- und Pflegeeigenschaften von Polyamid gut. Manche synthetischen Textilfasern stellen allerdings bestimmte Pflegeansprüche. Textilien mit Polyamid sollten nur im Schonwaschgang bei 40 Grad Celsius gewaschen werden. Man darf sie nicht chloren und heiß bügeln, weil sie sonst schmelzen. Daher sind auch Wäschetrockner tabu, wenn dies auf dem Herstellerhinweis angegeben ist. Für Mischgewebe mit Polyamidfasern gelten unterschiedliche Hinweise. Eine chemische Reinigung mit Per ist möglich.
Der Trend zu funktioneller Outdoor-Bekleidung und sportlicher Unterwäsche hat der Polyamidfaser einen breiten Anwendungsbereich verschafft. Vorteilhaft ist auch, dass man die Polyamidfaser in Textilien problemlos mit anderen Synthetik- oder Naturfasern kombinieren kann. Problematisch kann jedoch der Prozess des Einfärbens oder Bedruckens werden. Man benötigt dazu spezielle Maschinen, geeignete Färbestoffe und Technologien.